Der Internationale Tag der Muttersprache ist ein von der UNESCO ausgerufener Gedenktag, der seit dem Jahr 2000 jährlich am 21. Februar begangen wird. Ziel dieses Tages ist es, die sprachliche und kulturelle Vielfalt sowie die Mehrsprachigkeit weltweit zu fördern.
Diesen besonderen Tag haben wir am 21. Februar 2025 gemeinsam mit zwei Klassen einer kooperativen Gesamtschule in Nordhessen gefeiert. Ziel war es, die Sprachenvielfalt und kulturelle Diversität innerhalb der Schulgemeinschaft sichtbar zu machen, interkulturelles Verständnis zu stärken und die Sprachkompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu erweitern.
Zur Vorbereitung trafen wir uns im Vorfeld zweimal jeweils für eine Schulstunde. In diesen Treffen stellten wir die Idee des Sprachentags vor. Die Schülerinnen und Schüler konnten eigene Vorschläge einbringen, sich in Gruppen nach ihren Muttersprachen organisieren und eigenständig Workshops konzipieren.
Der Projekttag gliederte sich in drei Phasen:
Die Aufgabe lautete: Jede Gruppe sollte einen maximal 15-minütigen Input zur jeweiligen Muttersprache vorbereiten. Im Anschluss sollten interaktive Aktivitäten angeboten werden, bei denen die Mitschülerinnen und Mitschüler aktiv mitwirken konnten. Die Stationen waren so konzipiert, dass ein lebendiger Austausch stattfinden konnte.
Die Bandbreite der präsentierten Sprachen war beeindruckend: Albanisch, Polnisch, Russisch, Schwedisch, Norwegisch, Arabisch und Deutsch wurden durch muttersprachliche Schülerinnen und Schüler vorgestellt. Besonders kreativ war die Präsentation der elbischen Sprache aus Der Herr der Ringe. Auch innerhalb der deutschen Sprache wurden Unterschiede thematisiert – vom bayerischen Dialekt über deutsche Musik bis hin zu typischen Speisen wie Pfannkuchen.
Ein besonderes Highlight war das kulinarische Angebot: Neben elbischem Brot gab es arabische Spezialitäten und deutsche Backwaren – ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass Sprache auch durch den Magen geht.
Geplant war eine Rotation: Eine Hälfte der Gruppe betreute ihre eigene Station, die andere Hälfte besuchte die Stationen der Mitschülerinnen und Mitschüler. In der Praxis entwickelte sich der Ablauf dynamisch: Die Lernenden entschieden flexibel, wann sie wechseln und wo sie verweilen wollten. Obwohl dies zunächst chaotisch wirkte, empfanden es alle Beteiligten als angenehm und selbstbestimmt.
Das Projekt war ein voller Erfolg. Die Schülerinnen und Schüler lernten nicht nur mehr über die eigene sprachliche und kulturelle Herkunft, sondern entwickelten Empathie und Respekt für andere Kulturen. Gleichzeitig wurde das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Das Projekt wurde von beiden Klassenlehrerinnen initiiert und begleitet.
Die Rückmeldungen waren durchweg positiv. Ein Schüler brachte es auf den Punkt:
„Es ist eine gute Abwechslung zum normalen Schulalltag.“
Es war schön zu beobachten, wie ungezwungen und interessiert die Lernenden miteinander ins Gespräch kamen. Neue Bekanntschaften entstanden – nicht selten über das gemeinsame Interesse an einer Sprache oder sogar über das Fantasiesprachen-Projekt.
Um auch die gesamte Schulgemeinschaft einzubeziehen, wurden zwei Moderatorinnen des Schulradios eingeladen, die während der Präsentationsphase Interviews führten. Aus diesem Material wurde eine komplette Radiosendung gestaltet – ein zusätzlicher Beitrag zur Transparenz und Wertschätzung dieses Tages.
Welche Ideen hast du noch dazu? Wie könnte der Tag der Muttersprache noch gefeiert werden?
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