Achtsamkeit, Dankbarkeit und Glück – Und was hat das jetzt mit Wirtschaftslehre zu tun?

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Zwei Projekttage – Fachrichtung Wirtschaftslehre

In der Einführungsphase der Oberstufe des Beruflichen Gymnasiums mit Fachrichtung Wirtschaftslehre durfte ich mit meinem Kurs zwei fachbezogene Projekttage organisieren. In diesem Blogbeitrag erzähle ich dir, wie wir den Tag geplant haben und welche Erfahrungen wir sammeln konnten.

Der Start

Ich stellte schon ein halbes Jahr vor den Projekttagen meine Grobidee meinem Kurs vor, dass ich gerne Achtsamkeit, Dankbarkeit und Glück mit Wirtschaftslehre verbinden möchte. Meine Schüler:innen waren skeptisch, haben sich aber einstimmig dafür entschieden, dass sie die zwei Tage mit mir gemeinsam gestalten werden.

Zu solchen Tagen lade ich gerne Expert:innen ein. Nach einiger Suche und ein paar Gesprächen stand fest, dass Natalia Villanueva, Glücksbotschafterin und Mental Coach zu uns nach Nordhessen kommen wird. Weiterhin konnte ich eine Kollegin an unserer Schule für diesen Tag gewinnen, die das Fach Glück bei uns anbietet.

Ziele der Projekttage

Die Schüler:innen erleben durch die Pandemie und den Krieg eine stressige Zeit. Gleichzeitig sollen sie die Ziele für ihren weiteren Lebensweg nicht aus dem Blick verlieren und tagtäglich nützliche Kompetenzen aufbauen. Achtsamkeit, Dankbarkeit und Glück sind für ein erfolgreiches Leben wichtig. Aber nicht nur für einen persönlich sind sie bedeutsam, sondern auch gesellschaftlich gesehen. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen erleben die Schüler:innen durch verschiedene Übungen, was achtsam, dankbar und glücklich sein bedeutet. Anschließend erforschen sie, was diese Themen überhaupt mit Wirtschaftslehre zu tun haben und welche Auswirkungen sie auf unsere Berufs- und Arbeitswelt haben.

Der erste Tag

Natalia Villanueva reiste von Süd- nach Nordhessen. Meine Kollegin und ich bereiteten drei Räume vor und starteten im Stuhlkreis.

Nach einer kurzen Einführung von mir startete Natalia Villanueva mit ihrem interessanten Vortrag über wissenschaftliche Ergebnisse, warum es so wichtig ist, auf sein persönliches Glück zu achten. Zur Auflockerung tanzten wir den Körperzellen Rock, den einige Schüler:innen noch aus der Grundschule kannten.

Und dann kam die Glücksdusche. Eine Person setzt sich in die Mitte, schließt die Augen und alle anderen sagen eine Minute das, was sie an dieser Person schätzen. Dazu benötigt es Mut und Vertrauen. Es hat sehr gut geklappt. Alle haben sich sehr wertschätzend verhalten.

Es folgte eine kleine Meditationsübung: Erst das rechte Nasenloch zuhalten und nur mit dem linken atmen. Nach einer Minute wieder durch beide Nasenlöcher atmen und den Unterschied spüren. Und wechseln. Links steht für Entspannung und rechts für Konzentration. Wir sprachen über unterschiedliche Empfindungen.

Nach einer kleinen Pause sammelte jede Person sein größtes Stresswort und ordnete es in einer Stressskala von 1 bis 10 ein. Dieses Wort visualisierten wir und überlegten uns, wie wir das gleiche Wort so visualisieren können, dass es nicht mehr so bedrohlich wirkte. Magic Words nannte Natalia Villanueva dies.

Mittagspause.

Nach dem Essen teilte sich die Gruppe in drei Kleinere. Sie nahmen rotierend an drei Workshops teil. Natalia bot Yoga und Meditation an, meine Kollegin kümmerte sich um den Glücksmuskel, indem sie Ressourcen entdeckte und ich brachte den Teilnehmer:innen das bewusste Atmen mit Pilates bei. Jeder Workshop dauerte ca. 45 Minuten.

Ein gemeinsamer Abschluss mit einer Glücksdusche für unsere Gästin Natalia Villanueva und einem allgemeinen Feedback mit einem Retrostern endete der ersten Tag.

Der zweite Tag

Mit einem Tag Abstand evaluierten wir den ersten Tag. Auf einem Miroboard sammelten wir Antworten auf die vier Fragen:

  • Wie ist es dir gestern in der Schule ergangen?
  • An welche Methoden/Erfahrungen kannst du dich heute noch erinnern?
  • Was nimmst du für deinen (Schul-)Alltag mit?
  • Was haben wir gestern vergessen?

Nachdem wir über die Antworten kurz sprachen, las ich ihnen die Geschichte der kleinen Schraube vor. Die Hauptbotschaft war klar: Es kommt auf jede und jeden an.

Auf einer TaskCards sammelten wir gemeinsam mögliche Fragen, was nun die Inhalte des gestrigen Tages mit der Wirtschaft, der Wirtschaftslehre bzw. mit unserem Arbeitsleben zu tun haben. Klicke hier, um zur TaskCard zu gelangen.

Sie wählten innerhalb von kleinen Gruppen die Frage aus, die sie am interessantesten fanden und recherchierten dazu. Wir trafen uns nach 30 Minuten wieder und besprachen erste Ergebnisse. Vertrauenswürdige Quellen kontrollierten wir gemeinsam und mögliche Schwerpunkte setzen wir, wenn wir merkten, dass die Rechercheergebnisse zu anderen Gruppen zu ähnlich waren. Den restlichen Vormittag konnten sie frei gestalten: Es gab noch ein anderes Projekt, bei dem sie gerne kurz schauen wollten. Sie mussten ihren eigenen 15 Minuten Workshops vorbereiten und die Pause durfte natürlich auch nicht fehlen.

Nach dem Mittagessen trafen wir uns wieder. In 4 Durchgängen boten einige aus der Gruppe die Workshops/Inputs in drei Räumen an. Die restlichen Schüler:innen waren Teilnehmer:innen. Wir hatten auch von einigen Schüler:innen aus anderen Kursen Besuch, die neugierig bei unseren Workshops mitmachten. Sie rotierten so, dass jede/r zwei Workshops teilnahm und und zwei als Teilgeber:in den eigenen Workshop anbot.

Eine ABC-Liste nutzte ich anschließend, damit sich jede/r Notizen zu den beiden Workshops sowie zum eigenen machen konnte.

Nach einem Blitzlicht zum zweiten Tag gingen alle mit guter Stimmung nach Hause. Ein Abschlussfoto durfte nicht fehlen.

Rückmeldungen

Im nächsten Unterricht führte ich eine schriftliche anonyme Umfrage zu den zwei Tagen durch. Ich zeige dir einige Ausschnitte daraus. Sicherlich nicht repräsentativ, aber vermittelt doch einen Eindruck, wie die Schüler:innen die zwei Tage empfanden.

Auf der positiven Seite steht:

  • Ich fand gut, dass wir am Montag verschiedene Workshops durchgenommen und einen Einblick in die Themen bekommen haben.
  • Die entspannte Ausarbeitungsphase der Präsentation am Dienstag. Das Thema Glück mit der Lehrerin am Montag
  • ich fand Yoga und Pilates gut und die klang Meditation
  • Das Thema und die Methoden, die wir kennengelernt haben
  • Die Bewegungseinheiten und die Möglichkeit sich auf alles einzulassen und sich mit sich selbst auseinander zu setzen
  • Ich finde es super das sie das Thema Glück gewählt haben. Ich kann zwar nur von mir selber sprechen, jedoch hat es mir weiter geholfen und ich nehme sehr viel daraus mit.

Auf der negativen Seite steht:

  • Die Yoga Einheit am Montag
  • Verbesserungsfähig fand ich den Abschluss des Projektes am Montag, da es relativ schnell kam und wir kaum Zeit für Feedback hatten.

Es wurde sehr wenig Negatives genannt und kaum bis gar keine Verbesserungsvorschläge gemacht. Es haben wirklich alle bei allen Methoden und Übungen mitgemacht. Das fand ich sehr beeindruckend.

Welche Projekttage setzt ihr um? Ich freue mich auf eure Ideen und Erfahrungen.

Unterschrift Anne

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