Mit großer Freude habe ich ein neues Projekt gestartet, das vom Hessischen Rundfunk unterstützt wird: school.fm. Im vergangenen Schuljahr hatte ich bereits die Gelegenheit, prämierte Sendungen anderer Schulen zu hören und ihre Erfahrungen mit dem Schulradio kennenzulernen. Schon damals, bei einem Besuch beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt, stand für mich fest: Dieses Projekt möchte ich ebenfalls umsetzen. Ich entschied mich, es in den regulären Unterricht zu integrieren, und nicht als AG oder Wahlpflichtunterricht anzubieten.
Zu Beginn des neuen Schuljahres lernte ich die 10. Klasse der Gesamtschule kennen und übernahm den Politik- und Wirtschaftsunterricht. Hier bot sich die ideale Gelegenheit, das Schulradio in den Unterricht einzubauen. Die Schülerinnen und Schüler waren positiv der Idee gegenüber aufgeschlossen, ihr eigenes Radioprojekt auf die Beine zu stellen. Gemeinsam diskutierten wir über die Bedeutung des Radios für Jugendliche, entwickelten erste organisatorische Ansätze und sammelten Ideen für die Inhalte unserer Sendungen. Der Hessische Rundfunk gab uns dazu einen groben Rahmenplan vor, der uns als Orientierung diente.
Ein besonderer Meilenstein war der zweite Besuch beim HR in Frankfurt, bei dem ich zwei Schüler mitnahm. Dort nahmen wir am sogenannten Techniker-Workshop teil. Dieser vermittelte uns die notwendigen technischen Grundlagen, und wir erhielten die Soft- und Hardware, um unsere eigenen Sendungen zu produzieren. Nun waren wir bereit, richtig loszulegen!
Das Schulradio-Projekt bietet jedoch weit mehr als nur technische Unterstützung. Es umfasst auch eine dreitägige Schulung vor Ort in der Schule, die von einem erfahrenen Radiomoderator begleitet wird. In dieser Zeit lernten die Schülerinnen und Schüler alles Wichtige rund um die Radioproduktion und erhielten wertvolle Tipps aus erster Hand. Gemeinsam produzierten wir unsere erste Sendung – und genau hier befinde ich mich aktuell im Projekt: Der Workshop ist abgeschlossen, die erste Sendung wurde ausgestrahlt.
Mit viel Engagement und Freude haben die Schülerinnen und Schüler ihre erste Radiosendung gestaltet und live in der großen Pause ausgestrahlt. Das Besondere: Sie waren nicht nur Zuhörer, sondern aktiv in die gesamte Produktion eingebunden. Die Themen der ersten Sendung waren breit gefächert und aktuell: Die Schülerinnen und Schüler berichteten unter anderem über den Friedensnobelpreis und präsentierten kreative Ideen für die anstehenden Herbstferien. Ein Highlight war das Interview mit dem neu gewählten Schulsprecher, der von einem geplanten Projekt erzählte, das die Schulgemeinschaft enger zusammenbringen soll. Musikalisch begleitet wurde das Programm von sorgfältig ausgewählter Musik, die bei den Zuhörenden sehr gut ankam und für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgte.
Die Resonanz auf die erste Sendung war durchweg positiv. Viele Schülerinnen und Schüler äußerten den Wunsch nach einer Fortsetzung: „Das war richtig gut! Wann gibt’s die nächste Sendung?“ Gemeinsam mit der Lerngruppe planen wir deshalb bereits eine weitere Ausgabe, die kurz vor Weihnachten ausgestrahlt werden soll.
Unsere Zusammenarbeit mit dem Hessischen Rundfunk geht ebenfalls weiter. Zwei Schüler werden in Frankfurt an einem Moderationsworkshop teilnehmen, während ich als begleitende Lehrerin an einer Austauschrunde mit anderen Projektbeteiligten teilnehme. Ab dem zweiten Halbjahr soll das Schulradio dann regelmäßig senden – das bedeutet für uns: Vorproduktion ist der Schlüssel! Wir möchten am Ende des Schuljahres am Wettbewerb vom HR teilnehmen und Ausschnitte unserer besten Sendungen einreichen.
Das Debüt des Schulradios hat gezeigt, dass dieses Projekt großes Potenzial hat, ein fester Bestandteil des Schullebens zu werden. Es fördert nicht nur Kreativität und Teamarbeit, sondern bietet den Schülerinnen und Schülern auch eine Plattform, ihre Meinungen zu äußern und sich auszutauschen. Für mich als Lehrerin ist es zudem eine besondere Erfahrung, die Jugendlichen auf eine neue, kreative Weise kennenzulernen – jenseits der klassischen Politik- und Wirtschaftslektionen. Das Schulradio-Projekt ist mehr als nur eine Unterrichtsergänzung: Es stärkt die Schulgemeinschaft und gibt den Schülerinnen und Schülern eine Stimme.
Interesse geweckt?
Wenn du in Hessen als Lehrkraft, Sozialpädagoge oder in einem ähnlichen Bereich tätig bist, hast du die Möglichkeit, dich einmal im Jahr beim Hessischen Rundfunk für das Schulradio-Projekt zu bewerben. Die Bewerbungsfrist endet im März. Um nichts zu verpassen, empfiehlt es sich, den Newsletter BildungsBox zu abonnieren. Nach einem kurzen Aufnahmegespräch erhältst du im besten Fall eine Zusage. Es lohnt sich, das Projekt auszuprobieren – allerdings solltest du beachten, dass es zeitintensiv ist. Daher empfiehlt es sich, nicht zu viele andere Projekte parallel zu planen.
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