Wenn Lernende einen abstrakten Sachverhalt anderen Lernenden erklären, bleibt es oftmals abstrakt. Wenn sie aber ein Instrument an die Hand bekommen, um diesen abstrakten Sachverhalt leicht bekömmlich zu gestalten, ergeben sich ganz neue Präsentationen.
Schmeiße einen mentalen Anker, der den Sachverhalt mit etwas scheinbar Absurden verknüpft und dein Gehirn wird es sich gerne merken. Diesen Tipp von René Bourbonus (https://www.rene-borbonus.de/), der Rhetorik Trainer ist, habe ich für meinen Unterricht genutzt.
Und so funktioniert es
Nehme irgendeinen Gegenstand und schreibe die Eigenschaften dieses Gegenstandes auf. Beschäftige dich mit dem Sachverhalt, zum Beispiel das ökonomische Prinzip und versuche den Sachverhalt bzw. die Kernaussagen anhand des Gegenstandes zu erklären. Wichtig ist dabei, nicht anders herum vorzugehen. Nicht erst den Sachverhalt durchdringen und dann einen passenden Gegenstand suchen. Das wird oftmals zu naheliegend und nicht mehr so leicht bekömmlich für unser Gehirn.
Was passiert, wenn sich die Lernenden auf diese Methode einlassen?
Die Präsentation bekommt einen roten Faden. Der Gegenstand ist immer zentraler Bezugspunkt und daran wird der Sachverhalt erläutert. Die Präsentator*innen liefern gleich einen Anker mit, der es den Zuhörer*innen ermöglicht, sich den Sachverhalt besser zu merken. Der Sachverhalt wird von den Präsentator*innen durchdacht und verstanden. Ansonsten wird vermutlich die Verbindung zwischen dem Gegenstand und dem Sachverhalt nicht sehr gut gelingen. Auch die Präsentator*innen haben für sich einen mentalen Anker geworfen, der es ihnen erleichtert, den abstrakten Sachverhalt zu lernen, im Sinne von „Ich kann es mir behalten.“ Sie können im Idealfall freier präsentieren. Wenn der Gegenstand noch mitgebracht werden kann, können sie den Gegenstand in die Hand nehmen, der ihnen „Halt“ gibt. Jede Präsentation bekommt eine sehr individuelle Note und macht Freude, wenn lustige Verknüpfungen entstehen.
Du hast noch nicht verstanden, wie das genau funktionieren soll, dann schau hier und ich zeige es dir anhand eines Beispiels:
Ein Beispiel von Lernenden
Und so kam es, dass eine Lerngruppe von mir eine Tüte Hefe durch Zufall erhielten. Sie hatten sich das Thema Führungsstile ausgesucht und nun sollten sie anhand von Hefe die Führungsstile erklären. Am Präsentationstag brachten sie zwei Brote mit, eines mit und eines ohne Hefe gebacken. Sicherlich kannst du dir vorstellen, wie das eine und das andere Brot ausgesehen hat. Und dann begannen sie mit Unterstützung einer Folie die Wichtigkeit der Führung in einem Unternehmen zu erläutern.
Wertschätzung und Vertrauen den eigenen Mitarbeiter*innen entgegenzubringen, ist wie die Hefe der wichtigste Treiber, dass Brot zu einem genießbaren Produkt wird. Damit das Brot lecker wird, muss man kooperieren. Kooperieren bedeutet, wenn die Hefe mit Wasser, Salz und Mehl vermischt wird und eine Einheit ergibt. So wurde zu jedem Führungsstil eine Verbindung zum Brot gefunden. Zum Schluss haben alle die beiden Brote verzehrt und es gab überraschenderweise sehr konträre Meinungen, welches Brot nun besser war. Dadurch entstand eine intensive Diskussion, warum es nicht DEN Führungsstil gibt.
Die Stolpersteine
Lernende fällt es schwer, sich von gewohnten Formen der Präsentation mit Bullet Points zu verabschieden. Meiner Erfahrung nach wird die erste Präsentation normal gehalten und nebenbei der Gegenstand ins Spiel gebracht. Wenn das passieren sollte, nicht aufgeben. Reflektieren und wieder probieren! Es funktioniert auch besser, wenn als Lehrende einmal so eine Präsentation vorgemacht wird. Dann haben die Lernenden eine Referenz, können sich besser orientieren und trauen sich, die gewohnten Präsentationen zu verlassen.
Welche Ideen hast du dazu? Was hältst du von dieser Methode? Wie nützlich empfindest du sie?
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